|
Von kultischen Handlungen begleitet wurde der Reis früher mit hingebungsvoller Sorgfalt und überaus großem äußeren Aufwand zu einer Pflanze herangezogen, die mit ungeheurer Vermehrungskraft aus einen einzigen Saatkorn bis zu tausend nahrhafte Reiskörner entstehen ließ.
In die mühsam terrassenförmig angelegten bewässerten Felder wurden die auf kleinen Saatbeeten vorgezogenen Reispflanzen einzeln eingesetzt. Vom Wasser umspült, dann aber in der tropischen Wärme ausreifend wuchs Nahrung heran, die in Andacht genossen Kraft für schwere Arbeit gab.
Der Reis, die Nahrungsgrundlage der Menschen des fernen Ostens, ist auch bei uns weit verbreitet und neben Kartoffeln und Teigwaren eine beliebte Menükomponente. Wurde er lange Zeit fast nur in geschälter und polierter Form verwendet, so sind nun auch die Angebote an Vollreis
zahlreicher und werden zunehmend genutzt.
Neben den bekannten Sorten Lang- und Rundkorn gibt es zahlreiche Variationen, die zum Teil sehr rar sind und bis zu sehr ausgeprägtem Geschmack reichen.
So findet sich der aromatische Basmati-Reis oder der besonders für Milchreis geeignete süße Reis. Daneben wird Reis in verschiedensten Verarbeitungsstufen angeboten. Empfehlenswert für die Vollwertküche ist der ungeschälte Naturreis.
Im Reiskorn durchdringen sich Stärke und Eiweiß in inniger Weise und führen dadurch zu einer leichten Verdaulichkeit bei außerordentlicher Nährkraft.
Sowohl Säuglings- und Kleinkind- wie auch Alten- und Krankenkost lässt sich vorzüglich aus Reis zubereiten.
Wie wirkt Reis auf die Gesundheit
Sowohl Säuglings- und Kleinkind- wie auch Alten- und Krankenkost lässt sich vorzüglich aus Reis zubereiten. Seine Schleimfähigkeit ist die Grundlage für eine gute Diät bei Magen und Darmreizungen.
Eine wichtige Anregung kann der Reis dem Körper zur Entwässerung geben und damit auch zur Erleichterung der Herz-Kreislauftätigkeit. Die Wirkung wird vor allem auf den niedrigen Natriumgehalt zurückgeführt. Wie schon angedeutet, kann die Reisnahrung Bemühungen um eine kontemplative Seelenhaltung unterstützen, die dem westlichen Menschen weitgehend abhanden gekommen ist. Der Reis lässt sich auch bei Getreideeiweißunverträglichkeit (Zöliakie) verwenden.
In der Küche ist er vielseitig einsetzbar:
Ob süß als cremige Nachspeise oder Milchreis oder salzig als Risotto, Auflauf, Laibchen, Suppeneinlage.
Immer jedoch bedarf er kräftiger Geschmackszutaten wie Zimt, Ingwer, Vanille oder Curry, Paprika, Rosmarin, Basilikum, um für sein mehr wässriges zu Phlegma tendierendes Wesen die befeuernde Ergänzung zu erhalten.
Reiskur
Eine Reiskur kann durchgeführt werden von 1 Reistag in der Woche, der über längere Zeit wöchentlich wiederholt wird bis 2 oder 3 Wochen am Stück. Der Reis sollte, gerade wenn man die Kur längere Zeit durchführen will, appetitlich zubereitet werden.
Am Reistag sollten 3 bis 5 Reismahlzeiten (insgesamt 250 bis 300 g Vollkornreis) gegessen werden, zubereitet ohne Salz und Zucker, gewürzt mit Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern.
Das unterschiedlichste Gemüse (jahreszeitlich bedingt) kann dazu gegessen werden.
Die Reisspeisen können aber durchaus auch mit Obst der Saison (Äpfel, Birnen, Bananen, Himbeeren etc.) zubereitet und mit Rosinen oder klein geschnittenen Feigen gesüßt sein (keinen Zucker verwenden!). Eine kleine Zugabe von nativem Sonnenblumenöl verstärkt das Aroma und führt der Speise ungesättigte Fettsäuren zu. Es sollte unpolierter Reis verwendet werden, also Naturreis, der nur aus der Samenhülle befreit ist und noch Keim und Silberhäutchen hat. Er ist viel vollwertiger als der weiße Reis und hat wesentlich mehr Vitamine wie z.B. E, B, Pantothen-Säure, er hat mehr Mineralien (z.B. Kalium), mehr Spurenelemente und mehr Ballaststoffe.
Was bewirkt die Reiskur
Ödeme, Wasseransammlungen im Körper, werden ausgeschwemmt.
Ödeme treten häufig auf bei Nieren- und Herzerkrankungen (insbesondere bei Herzschwäche), meistens im Knöchelbereich, also in den tiefer Gelegenen Körperpartien.
Mit 1 Reistag in der Woche lässt sich schon viel erreichen.
· Schwangeren im letzten Stadium der Schwangerschaft ist eine Reiskur
sehr zu empfehlen.
· Bei chronischer Verstopfung sollte regelmäßig Reis auf dem Speiseplan stehen (wegen der Ballaststoffe).
· Bei akutem Durchfall sollte Reis gegessen werden, weil er leicht verdaulich ist und als ein Mittel des Nahrungsaufbaus gilt.
· In diesem Fall kann auch weißer Reis verwendet werden
(Ballaststoffe sind nicht notwendig).
· Für Diabetiker sehr geeignet, weil Reis den Blutzucker konstant hält und Blutzuckerspitzen vermeidet.
· Rheumatiker und Menschen, die mit ihren Gelenken Beschwerden haben, sollten regelmäßig Reis essen, weil Reis die Enzyme im Körper, die die Entzündungen fördern wie Prostaglandine und Gewebshormone vermindern.
· Nach sportlicher Betätigung ist Reis sehr zu empfehlen, weil er dem Körper wieder Kalium zuführt und zugleich Stärke und Energievorräte aufbaut.
Was Reis sonst noch kann:
Ein Reissäckchen (10 x 15 cm lang, mit 180 g Trockenreis gefüllt) lässt sich wunderbar für Beckenbodentraining verwenden. Man setzt sich längs auf das Säckchen, atmet ruhig ein und aus und beim richtigen Ausatmen zieht man in Gedanken die Reiskörner nach oben. Das Beckenbodentraining ist gut bei Inkontinenz, bei Problemen des Urin- und Stuhlhaltens sowie bei Hämorrhoiden.
- Der Kaliumgehalt hilft dem Patienten mit Bluthochdruck.
Wildreis
Wildreis mit seinen schwarzbraunen Körnern ist ein Wassergras und nicht mit dem Reis verwandt. Man kultiviert Wildreis nicht, sondern er wird in seiner nordamerikanischen Heimat gesammelt. Er weist einen hohen Mineralstoffanteil und sehr feines, ausgeprägtes Aroma auf.
Durch seine Seltenheit und seinen hohen Preis wird der Wildreis meist nur in der feinen Küche und zu Festeszeiten verwendet.
|