Die Heimat des Hafers ist im nördlichen Mitteleuropa, vorzugsweise in den Gebieten mit feuchtwarmen Seeklimas, wie es durch die Wirkung des Golfstromes in Südschweden, Dänemark, Norddeutschland, England und Irland herrscht.
Die heute bekannten Kulturformen haben sich im Vergleich zu anderen Getreidearten erst spät entwickelt und dienten zunächst ärmeren Bevölkerungsschichten als Nahrung und Viehfutter.
Bei den nordisch-germanischen Völkern erlangte der Hafer große Bedeutung bis hin zum Volksnahrungsmittel und war Bestandteil des Bauernbrotes.
Im Allgäu, in Schwanen und der Nordschweiz wurde er gedarrt und als sogenanntes Habermus genossen.
Für die menschliche Ernährung verwendet man heute üblicherweise den Hafer fast nur noch in Form von Flocken, die allerdings vielseitig eingesetzt und sehr geschätzt werden.
Die Haferpflanze ist meist vom niedrigen Wuchs und wächst büschelartig mit lockeren Rispen, an denen sich leicht oder gar nicht begrannte Ährchen mit großen Spelzen befinden.
Die Körner müssen außer beim Nackthafer vom Spelz befreit werden, um als Nahrung geeignet zu sein, und man muss besonders aufmerksam ihre Lagerbedingungen beachten, da sie leicht bitter werden.
Auch beim Einweichen vom ganzen Korn oder Schrot kann dieser Effekt eintreten, während
die Wärmebehandlung bei der Flockenherstellung durch Inaktivierung von bestimmten Enzymen davor bewahrt. An den Boden stellt der Hafer kaum Ansprüche, wenn nur ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist und nicht zu viel Wärme.
Wie wirkt Hafer auf die Gesundheit
Durch seinen hohen Fett und Eiweißgehalt wirkt Hafer anregend bis befeuernd auf den Stoffwechsel des Menschen. Die Wärmebildung fördert hier den vegetativen Aufbau, impulsiert den Willen und den Bewegungsdrang, bei geringerer Ermüdbarkeit und gesteigertem Durchhaltevermögen.
Diese Eigenschaften lassen den Hafer als Grundnahrung für den Jugendlichen, den Sportler, den körperlich Tätigen und in entsprechenden Fällen für den Rekonvaleszenten geeignet erscheinen.
Gerade im Diätetischen zeigt dieses Getreide seine hilfreichen Eigenschaften bei
Magen-Darmverstimmungen, bei Neigung zu erhöhten Blutfettwerten, bei Eiweißmangelzuständen und bei Diabetes.
Die in Fett und Eiweiß eingebundene Stärke führt in der Verdauung zu einer langsamen Zuckerbildung und kann damit die Bauchspeicheldrüse entlasten.
Die Mineralien Calcium und Eisen fügen sich in diese Wirkung gut ein, indem sie den Aufbau von Knochen und Zähnen und die Blutbildung begünstigen.
In der Homöopathie findet Hafer bei nervöser Erschöpfung, Schlaflosigkeit und Nervenschwäche Anwendung.
Mit seinem leicht nussartigen Geschmack ist der Hafer in der Küche besonders zur Herstellung von Kleingebäck beliebt. Aber auch als Hauptgericht in Plinsen, Aufläufen, Suppen, als ganzes Korn und schließlich als Brei und Müsli bietet er vielgestaltige Verwendungsmöglichkeiten.
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